Daten und Fakten
Reisedauer: 2 Tage, 29. November 2019 – 1. Dezember 2019
Reiseroute: Dubai
Highlights: zu Gast bei Freunden und neue Schuhe aus der größten Mall der Welt
Dubai
Man spricht von Dubai häufig so, als wäre es ein eigenes Land. Dabei ist es nur eines der 7 Emirate, die sich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen geschlossen haben. Abu Dhabi ist das größte Emirat und Hauptstadt der VAE. Dubai ist das zweitgrößte und durch die spektakulären Gebäude wahrscheinlich das Bekannteste der Emirate. Unser (sehr günstige Flug) von Teheran landete weder in Abu Dabi, noch in Dubai, sondern in Schardscha. Schardscha bedeutet zwar übersetzt „von der Sonne beschienen“, das Emirat hat aber in Bezug auf Ölvorkommen weniger Glück gehabt. Schon am Flughafen kann man klar sehen, dass es nicht mit dem Reichtum und den Superlativen von Dubai mithalten kann. Uns war beim Buchen des Fluges leider auch nicht klar, dass es nicht so einfach ist, mit dem öffentlichen Bus nach Dubai zu kommen und man mehrfach umsteigen muss. Die Fahrt war dadurch länger als geplant, aber super interessant. Noch nirgendwo haben wir in einem so internationalen Bus gesessen. Man sah alle möglichen Haut- und Haarfarben, stylische Sneaker, Männer in schicken Anzügen, Frauen in bunten Saris, Männer in Kurta, Frauen in Uniform und natürlich auch Scheichs mit Turban. Ein super bunter Mix an Menschen.
Endlich in Dubai angekommen mussten wir nur noch am Lamborghini Händler ein mal links und wieder rechts abbiegen und schon standen wir vor der Villa unseres Kumpels Ijaz. Ijaz haben wir Anfang 2019 in Uganda in einer Hostelbar kennen gelernt. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und einen sehr lustigen Abend in Kampala verbracht. Als wir erfahren haben, dass fast alle Flüge vom Iran nach Indien über die VAE gehen, wollten wir uns die Gelegenheit auf ein Wiederehen in Dubai auf keinen Fall entgehen lassen. Ijaz lebt schon seit Jahren in Dubai und kommt ursprünglich aus Kerala in Indien. Die Villa bewohnt er übrigens nicht alleine, sondern er wohnt dort zusammen mit 3 Freunden in einem Apartment im ersten Stock der Villa. Für uns war es super interessant zu sehen, dass sich die Freunde nicht nur die Wohnung teilen, sondern ganz selbstverständlich auch ein Schlafzimmer. Zu Recht sagen sie, dass sie das, was sie so an Miete sparen, lieber fürs Reisen ausgeben. Für uns war im Schlafzimmer auch noch ein Bett frei und in keinem anderen Dorm der Welt haben wir uns so wohl gefühlt und so gut geschlafen, wie bei den Jungs in Dubai.
In der ersten Nacht wurde allerdings wenig geschlafen. Mit ein paar weiteren Freunden fuhren wir auf eine „underground“ Party. „Underground“ bedeutete in diesem Fall, dass der Club so aussah oder aussehen sollte, wie ein abgeranzter Club in Berlin. So „underground“, war der Club dann aber doch nicht, denn in der Schlange beim Vallet Parking standen wir in unserem Sportwagen zwischen zwei Ferraris.
Frauen hatten freien Eintritt und bekamen sogar drei Freigetränke, positive Diskriminierung! Männer zahlten für die drei Getränkemarken und den Eintritt 20 Euro. Mit den Frauen-Marken konnte man Longdrinks und Wein bestellen. Bier hingegen war ausschließlich den Männern vorbehalten. Ich hätte lieber 20 Euro bezahlt, aber egal. Musik und Stimmung waren super! Ein richtig lustiger Abend mit viel zu vielen Drinks. Ijaz hatte uns schon vorab gewarnt, dass seine pakistanischen Freunde ziemlich gerne und viel trinken. Das war etwas untertrieben, denn es wurde wirklich ein Schnaps nach dem anderen bestellt. Tobi war am Ende des Abends froh, dass die Toiletten nicht aussahen, wir die eines authentischen Berliner Clubs. Denn nach so vielen Drinks, musste er sich die vergoldeten Armaturen etwas genauer anschauen. Nach einem Monat Detox im Iran waren wir das nicht mehr gewöhnt und hatten am nächsten Morgen einen ziemlichen Kater.
Trotz Kater machten wir am nächsten Tag das, was man in Dubai eben so macht. Shoppen gehen. Und zwar nicht in irgendeiner Mall, sondern in der größten Mall der Welt. Die Springbrunnenshow vor der Dubai Mall mit Blick auf das größte Gebäude der Welt ließ uns unseren Kater schnell vergessen. Und mit einer ungewollten Faszination bestaunten wir die Haie und Manta Rochen, die im Aquarium der Mall an uns vorbei gleiteten.
Das Beste an unserem Shoppingausflug war aber, dass wir ausnahmsweise mal etwas kauften. Nach über 2 Jahren auf Weltreise gönnten wir uns jeweils ein Paar wunderschöne neue Sneaker! Ein super Black Friday Schnäppchen. Wir hatten schon ganz vergessen, das Kaufen solche Glücksgefühle auslösen kann! Traurig aber wahr. Dubai weckt nicht unbedingt ein großes Gefühl für Nachhaltigkeit, sondern eher die Gier nach Konsum.
Neben Shoppen und Essen, gibt es eine Touristen-Attraktion, die Ijaz uns empfohlen bzw. aufgeschwatzt hat, eine Dune Bashing Tour. Wir müssten uns um nichts kümmern, er würde jemanden kennen der solche Touren organisiert. Mit dem Jeep Tour durch die Sanddünen, Kamelreiten, Henna-Tattoo, Abendessen, Shisha rauchen, Bauchtanz… Das komplette Programm für 30 Euro. Und zum Flughafen würden wir am Ende auch noch gefahren. Alles inklusive. Wir hatten ein wenig Zweifel, aber ließen uns überreden. Geethu, eine Freundin von Ijaz, die auch schon einige Jahre in den VAE lebt, aber noch nie eine Dune Bashing Tour gemacht hat, kam mit uns auf die Touri-Tour.
Mit Geethu hatten wir eine super Zeit, aber alles andere war einfach nur schrecklich! Das Dune Bashing war zwar lustig, aber relativ kurz. Danach warteten hunderte Menschen darauf, auf sehr traurigen, völlig überlasteten Kamelen, eine kleine Runde durch den Sand zu reiten. Das wollten wir auf keinen Fall machen! Eigentlich wären wir am liebsten sofort wieder gefahren, aber uns blieb nichts anderes übrig, als bis nach dem Abendeessen zu bleiben. Es folgte, die schlimmste Buffet Erfahrung unseres Lebens. Eine Menschenmasse, die zum Startschuss des Buffets auf das Essen zu rannte, als ginge es ums nackte Überleben. Es wurde geschuppst, gedrängelt und wäre jemand gefallen, wäre er sicher von der Menschenmasse tot getrampelt worden. Das klingt übertrieben, aber es war wirklich genau so. Kurz vor Massenpanik.
Wir waren so froh, als wir nach dem Bauchtanz endlich die Veranstaltung verlassen konnten. Leider wusste unser Fahrer nichts von der Vereinbarung, uns wie versprochen zum Flughafen zu fahren. Er weigerte sich und tat so, als könnte er kein Wort Englisch sprechen. Geethu versuchte den pakistanischen Fahrer auf Hindi zu überzeugen, aber auch das war ohne Erfolg. Am Ende löste ein 20 Euro Schein das Problem und nachdem Tobi dem Fahrer das Geld überreicht hatte, war alles in bester Ordnung. Auf einmal taute er auf, sprach ziemlich gut Englisch und erzählte uns auf unserem Weg nach Schardscha freudig von der geplanten Hochzeit seines 15-jährigen Sohnes im kommenden Sommer. Er wirkte zufrieden und auch wir waren happy doch noch pünktlich am Flughafen angekommen zu sein. Next Stop, Mumbai, India.