Mexiko Teil 1
Daten und Fakten
Reisedauer: 58 Tage, 16. Oktober 2018 – 12. Dezember 2018
Reiseroute: Guadalajara
Aguascalientes Puerto Escondido Mazunte San José del Pacifico Oaxaca San Mateo Zipolite Acapulco Mexico Stadt Puebla Mexico Stadt Puerto MorelosHighlights: eine deutsch-mexikanische Hochzeit, die wunderschönen und entspannten Pazifikstrände und Dia de los Muertos in Oaxaca
Guadalajara
Die Hochzeit von Majo und David in Aguascalientes rückte näher und wir freuten und schon riesig auf das große Fest mit vielen guten Freunden, die für diesen Anlass aus Deutschland einfliegen würden. Auf der Hochzeiteinladung wurde explizit darauf hingewiesen, dass eine festliche Kleidung erwünscht ist. Mit unseren Trekkinghosen und mittlerweile ausgewaschenen T-Shirts konnten wir dort also nicht aufschlagen. Tobis Anzug war daher bereits mit der Post auf dem Weg nach Aguascalientes. Petra hatte bereits in einem kleinen Hippie-Dorf einen Glückstreffer gelandet und zwischen Batikshirts und Räucherstäbchen ein schlichtes, langes, petrolfarbenes Kleid gefunden. Fehlten also nur noch: ein paar hohe Schuhe für Petra und eine Krawatte für Tobi. Da wir nicht damit gerechnet hatten, schon in Guatemala ein Kleid zu finden, hatten wir für unsere Shoppingtour in Guadalajara zwei Tage eingeplant. Kaum zu glauben, aber nach einem Schuhgeschäft und einem Second Hand Laden, hatten wir alles erledigt. Blieb also noch etwas Zeit Guadalajara zu erkunden. Guadalajara ist eine mittelmäßig attraktive Großstadt mit rund 1,5 Millionen Einwohnern. Die zwei Tage füllten wir also mit dem ein oder anderen Stadtbummel und leckerem mexikanischen Essen. Die Spezialität von Guadalajara sind Tortas Ahogadas, was soviel heißt wie „ertrunkenes Brötchen“. Das Brötchen wird hierzu zunächst aufgeschnitten und mit Fleisch gefüllt. In einer Plastiktüte verpackt, wird es dann mit einer scharfen Chili-Tomatensauce übergossen, also quasi darin ertränkt. Es erfordert großes Geschick und wahrscheinlich jahrelanges Training, das Brötchen unfallfrei aus diesem Plastikbeutel zu essen. Aber man muss sagen, die Sauerei lohnt sich: scharf und richtig lecker!
Aguascalientes
Zwei Tage vor der Hochzeit: Da unser Freund Joel und die anderen Jungs vor einigen Jahren in Aguascalientes studiert haben (zu der Zeit lernte sich auch das Brautpaar kennen und lieben), kannten sie natürlich Gott und die Welt und wir waren direkt am ersten Abend auf einer Privatparty eingeladen. Die Wiedersehensfreude mit Joel, Joels Bruder David, und Jonas war natürlich riesig und wurde stilecht mexikanisch mit flaschenweisem Tequila begossen. Auf der Party wurde zu vorgerückter Stunde ein Bier-Pong-Tisch aufgebaut, nur dass das Spiel nicht mit Bier sondern, klar, mit Tequila gespielt wurde. Wir alle wissen, Petra liebt Spiele, sie liebt Bier-Pong, aber leider verlor sie mehrere Runden. Die Spiele hatte sie zwar verloren, aber einen schweren Kater und eine wichtige Erkenntnis hatte sie gewonnen. Tequila ist sehr gefährlich und man muss höllisch aufpassen, wenn man mit Mexikanern unterwegs ist. Denn Mexikaner wissen nicht nur wie man feiert, sondern auch wie man trinkt!
Ein Tag vor der Hochzeit: Noch mehr Freunde erreichten unser riesiges AirBnB, dass wir für alle Mann angemietet hatten. Mit dem Rest der Felder-Familie, also Joels Mutter Sonja und Schwester Lena, reiste auch unser Kumpel Daniel aus Köln an, der als unsere +1 zur Hochzeit eingeladen war. Jonas und David hatten auch noch +2 auf die Gästeliste geschrieben. Sie hatten auf ihrer Reise durch Mexiko die zwei Engländer Jack und Ollie kennen gelernt und sie spontan zur Hochzeit eingeladen. Nun saßen sie mit einem Bier auf unserer Terrasse und wussten noch nicht so recht in welchen Film sie da geraten sind.
Tag der Hochzeit: Am frühen Morgen erreichten mit Fred, Pilar, Karsten, sowie einem weiteren befreundeten Pärchen auch die letzten Hochzeitsgäste aus Deutschland unser AirBnB. Die kirchliche Trauung sollte erst am Nachmittag stattfinden und so blieb ausreichend Zeit zum Duschen, Stylen und natürlich Bier trinken. Alle freuten sich auf die Party nur Daniel war etwas blass und still. Er hatte am Vorabend nicht auf die Warnung von Petra hören wollen und erlebte nun selbst, wie sich ein mexikanischer Tequilakater anfühlt . Zur Trauung waren auch die gejetlagten und die verkaterten wieder fit und die gesamte Hochzeitsgesellschaft versammelte sich in der Kirche.
Majo sah wunderschön aus in ihrem figurbetonten Kleid mit langem Schleier und nach der festlichen Messe verließ das Brautpaar glücklich und strahlend die Kirche.
Mit Bussen wurde die Hochzeitsgesellschaft von der Kirche abgeholte und zur einer Art Hacienda gebracht, wo zunächst gegessen und später gefeiert wurde. Beim Abendessen wollte sich unser Tisch mit dem Alkohol etwas zurück halten, also bestellten wir für acht Leute Wasser. Wasser scheint aber auf einer mexikanischen Hochzeit nicht vorgesehen zu sein, denn wir bekamen alle ein frisches Glas Bier, ein Glas Wein und einen Tequila, kein Wasser. Und so sollte es auch für den restlichen Abend bleiben. Wie bereits oben erwähnt, wissen die Mexikaner wie man feiert. Noch bevor das Dessert serviert war, befand sich die gesamte Hochzeitsgesellschaft auf der Tanzfläche. Alle! Das Brautpaar natürlich, die Trauzeugen, die Eltern, Omas, Opas, sogar die sonst eher tanzfaulen deutschen Gäste. Und was soll man noch weiter sagen. Ich denke, dass alle Gäste sich einig sind: Es war eine wundervolle Feier und eine grandiose Party, an die alle immer wieder gerne zurück blicken werden. Jeder hat natürlich seine eigenen Erinnerungen an die Party. Die Einen wahrscheinlich mehr und die Anderen weniger, je nachdem wie viel Tequila getrunken wurde. Jack (einer der +2 Engländer, die Jonas und David spontan zur Hochzeit eingeladen haben) hat seine Erinnerungen sehr schön folgendermaßen zusammengefasst:
Wedding weekend: arriving at 4am, staying at random house, getting pissed with Jonas and David, church, hitting on bridesmaid mid service, buses to and from, ´Dont forget about girls´, wrecked Daniel, Toby, Petra, Pascal, fit girl in green dress, dancing with her, free bar, tequila bong, limbo, dancing, hats, girls table, teaching girls to gun dance, lasagne cake, throwing limes a lot, getting told to drink less, sticks in soup, Brazilian Band, little westler bloke, Macarena, talking to parents off my face, dancing with bride and groom, Ollie telling bride she was gorgeous…
Puerto Escondido
Nach der Hochzeit trennten sich die Wege der meisten wieder. Daniel blieb uns aber noch etwas erhalten, denn wir wollten die letzten zwei Wochen seines Urlaubs gemeinsam im Staat Oaxaca verbringen. Erster Stopp war Puerto Escondido, ein kleines Städtchen an der Pazifikküste im Südwesten von Mexiko.
Puerto Escondido ist einer der Surf-Hotspots in Mexiko. Wir hatten zwar in Brasilien mal einen Tag Surfstunden genommen, der Funke ist aber damals nicht so 100% übergesprungen. Daniel war aber heiß und für die nächsten vier Tage mit seinem Surfbrett im Wasser verschwunden. Wir beobachteten das Spielchen lieber aus sicherer Entfernung und bei einem kühlen Bierchen in der Strandbar.
Mazunte
Nach vier Tagen Puerto Escondido wurde es Zeit für einen Location-Wechsel. Bevor wir in die Berge fahren wollten, bleib uns noch eine Nacht und die verbrachten wir in dem kleinen Dörfchen Mazunte. Der Strand in Mazunte ist weniger gut zum Surfen geeignet, man kann dort aber trotz höhere Wellen ganz gut baden gehen und die entspannte Atmosphäre im Dorf hat uns sogar noch besser gefallen als in Puerto Escondido. Die Ruhe und Entspannung wurde allerdings in unserer ersten und einzigen Nacht in Mazunte um 5 Uhr morgens zerstört. Kein Mensch weiß warum, aber um 5 Uhr morgens probte direkt neben unserem Haus, also gefühlt neben unseren Köpfen, eine Banda-Band. Wahrscheinlich haben viele von euch noch nie eine mexikanische Banda-Band gehört, aber sagen wir mal so, es ist sehr speziell. David, der Bräutigam, liebt zum Beispiel Banda-Bands, wir nicht so ganz. Und vor allem nicht um 5 Uhr morgens!! Banda Musik hört sich nämlich immer irgendwie schräg an. In etwas so, wie wenn man einer Horde Grundschulkindern Blasinstrumente in die Hand drückt und sie bittet so laut wie möglich das zu spiele, was ihnen grade in den Sinn kommt. Aber hört mal selbst rein, hier ein passendes Beispiel:https://www.youtube.com/watch?v=CE2E5miXlQM.
San José del Pacifico
Auf unserem Weg vom Strand nach Oaxaca City machten wir einen kleinen Zwischenstopp in San José del Pacifico. Anstatt mit dem Bus einmal um die Gebirgskette herum zu fahren, ging es in einem Minibus die kurvigen Straßen hinauf bis San José. Der Zusatz im Ortsnamen „del Pacifico“ erhielt San José nicht weil es am Pazifik liegt sondern, weil man vom Gipfel der Berge bei klarer Sicht bis zum Pazifik schauen kann. Die beste Aussicht und den beste Sicht auf die wunderschönen Sonnenuntergänge hat man definitiv von der Terrasse des Hostels „la Cumbre“ (der Gipfel).
Doch ist die Sonne einmal untergegangen wird es kalt in den Bergen, sehr kalt. Und die Zimmer im La Cumbre wirkten schlecht isoliert und haben natürlich, wie überall in Süd- und Zentralamerika, keine Heizung. Daher entschieden wir uns für die etwas luxuriösere Unterkunft etwas außerhalb des Dorfes. Wir hatten unsere eigene Cabaña mit eigenem Bad, viel heißes Wasser in der Dusche, zwei riesige Betten mit mehreren Decken und einem eigenen Kamin!! Nach dem Sonnenuntergang im La Cumbre konnten wir uns also in unsere kleines Häuschen zurück ziehen, und uns von einem Mitarbeiter der Rezeption den Kamin anfeuern lassen. Ein Gläschen Rotwein dazu und schon hatten wir es richtig gemütlich und muckelig warm.
Daniel war ja im Urlaub, deshalb sollte er auch etwas Erholung bekommen. Wir machten also eine schöne kleine Wanderung durch die Berge und am Nachmittag gingen wir zusammen ins Temazcal. Ein Temazcal ist ein prähispanisches Dampfbad, das seit jeher zu Wellness und auch zu Heilungszwecken eingesetzt wird. Das Temazcal selbst ist ein kleines rundes Lehmhäuschen in das man durch eine kleine Öffnung hineinkriecht. Im dunklen Inneren angekommen sitzt oder eher kauert man sich rund um die Feuerstelle in der Mitte. Der „Temazcal-Zeremonien-Meister“ schiebt anschließend mit einer Schaufel glühend heiße Lavasteine auf die Feuerstelle und verschließt den kleinen Eingang. Sobald der Eingang verschlossen ist, ist es im Temazcal stockfinstern. Einer in der Runde hat einen Strauch Kräuter in Hand, taucht diesen in einen Eimer mit einer Art Kräutertee und berührt mit dem nassen Strauch immer wieder die heißen Steine. Dadurch entsteht heißer Wasserdampf der nach und nach das gesamte Temazcal füllt. Nach ungefähr 5-10 Minuten wird die Tür geöffnet und es werden weitere heiße Steine in der Mitte platziert. Mit jedem Durchgang wird es im Temazcal heißer. Vor der letzten Runde, wurden wir von unserem Zeremonienmeister gefragt oder ermutigt, dem ganzen noch einen spirituellen Touch zu geben. Sobald er die Tür verschließt sollten wir gemeinsam langegezogene Laute wie „AHHHhhhhhhhhhhh“ oder „Ohhhhhhhhhhhhh“ schreien/singen/von uns geben. Die dadurch entstehenden Vibrationen der Schallwellen würden den Raum und auch uns erfüllen und eine besondere Wirkung entfalten. Ich glaube keiner von uns hätte jemals gedacht, dass wir mal zusammen halbnackt und schwitzend in einem Erdloch sitzen und laut „Ahhhhhhhh“ schreien würden. Hat aber sehr gut getan und danach waren wir aufgewärmt, entspannt und gut gelaunt.
Oaxaca Stadt
Oaxaca ist wiedermal eines dieser wunderschön restaurierten Unesco-Weltkulturerbe Städtchen. Aber es ist nicht nur schön und bunt, sondern hat auch einen besonderen Charme. Vielleicht lag es auch daran, dass der „Dia de los Muertos“ kurz bevor stand und die gesamte Stadt mit Blumen, Kerzen, bunten Totenköpfen und Altären geschmückt war. Der „Dia de los Muertos“, also der Tag der Toten, wird am 1. und 2. November gefeiert. An diesen Tagen kommen die Verstorbenen zurück aus dem Totenreich zu den Lebenden und der Besuch wird typisch mexikanisch mit viel Musik, Tanz und gutem Essen gefeiert. Zu Hause, auf Friedhöfen und in der Stadt werden „Ofrendas“ (Totenaltäre) aufgestellt und mit Bildern, Blumen, Kerzen und Opfergaben geschmückt.
Um den Toten den Weg vom Friedhof zu ihren Liebsten zu leiten, werden die Wege mit Kerzen und gelben Blüten ausgelegt. Der „ Dia des los Muertos“ ist also weniger ein besinnliches Fest, als vielmehr eine riesige bunte Party mit gutem Essen, Paraden, und Live-Musik.
Eigentlich wollten noch Joel, die anderen Felders und einige weitere spontan zum „Dia de los Muertos“ anreisen, aber es war leider schlicht unmöglich. Zum ersten Mal auf unserer Reise war eine Stadt zu 100% ausgebucht, sowohl auf booking als auch auf AirBnB. Zum Glück hatten wir unsere Unterkunft schon Wochen im Voraus gebucht. Nur Jonas hatte noch Glück ein AirBnB weit außerhalb der Stadt zu ergattern, dass er sich mit Michel und Jana teilte, die er genau wie Jack und Ollie vor ein paar Wochen in San José del Pacifico kennen gelernt hatte. Jack hatte den „Dia de los Muertos“ auch schon vor Wochen geplant und war ebenfalls in der Stadt. Wir hatten also eine sehr lustige Gruppe zusammen und stürzten uns in die Feierlichkeiten. Unser Highlight der nächsten Tage war mit Sicherheit unser Ausflug nach Villa de Etla, einem kleinen Dörfchen außerhalb von Oaxaca. Unser AirBnB Host hatte uns den Tipp gegeben dorthin zu fahren, weil dort der „Dia de los Muertos“ mit einer besonders großen Party und mit aufwändigen Kostümen gefeiert wird. Als wir ankamen, platzte das sonst sehr beschauliche Dorf bereits aus allen Nähten. Die Straßen waren voll von angeheiterten Skeletten, Dämonen und Geistern. Und an jeder Ecke spielte eine Banda-Band. Es war fast wie Karneval. Alle waren verkleidet, und tranken und tanzten auf der Straße.
Wir können wirklich jedem nur wärmstens ans Herz legen mal über den 1. November nach Oaxaca zu fahren. Oaxaca ist eine wundervolle Stadt, der „Dia de los Muertos“ eine extreme Erfahrung und in nur wenigen Stunden ist man an einigen der schönsten Stränden ganz Mexikos.
Und weil es im Staat Oaxaca so schön ist, sind wir dort noch weitere zwei Wochen „hängen geblieben“. Daniel musste uns zwar leider nach dem Dia verlassen, aber nur zwei Tage später bekamen wir erneut Gesellschaft. Rodrigo, ein Freund von Joel aus Aguascalientes, hatte eine Woche Urlaub und verbrachte diesen mit seinem Kumpel Natan im Staat Oaxaca. Zusammen blieben wir noch einen netten Tag in Oaxaca City und besuchten gemeinsam die Ruinen vom Monte Albán, das zwischen 300 und 900 n. Ch. religiöses Zentrum und Hauptstadt der Zapoteken war.
Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam zurück in die Berge. Rodrigo und Natan wollten nach San José del Pacifico. Weil wir aber etwas Neues sehen wollten, fuhren wir von San José weiter nach San Mateo, einem kleinen Dorf einige Kilometer nördlich von San José.
San Mateo
Auch in San Mateo hatten wir wieder eine kleine Cabaña mit eigenem Kamin. Im Restaurant direkt neben unserer Unterkunft trafen wir an unserem ersten Abend zufällig wieder auf bekannte Gesichter. Dort saßen Tom und Vicky, die wir in unserem Hostel in Antigua in Guatemala kennen gelernt hatten. Manchmal ist die Welt doch sehr, sehr klein!
San Mateo hat uns insgesamt sogar fast noch besser gefallen als San José. San Mateo hat zwar keine so tolle Aussicht, aber da es nicht an der Hauptverbindungstraße zwischen Pazifik und Oaxaca liegt, ist es insgesamt viel ruhiger. Und da es einige 100 Meter unterhalb von San José liegt, ist es auch ein paar Grad wärmer. Auf den Kamin hätte, vor allem Tobi, trotzdem nicht gerne verzichtet.
Zipolite
Der Bus nach Zipolite sammelte uns mit einer Stunde Verspätung an der Abzweigung Richtung San Mateo ein und im Bus trafen wir auch wieder auf Rodrigo und Natan und etwa 3 ½ Stunden später waren wir wieder zurück am Pazifik. Zipolite liegt nur wenige Kilometer entfernt von Mazunte, wo wir mit Daniel schon eine Nacht verbracht hatten. Obwohl die Orte nah beieinander liegen, sind sie doch wieder unterschiedlich. Wir hatten das Gefühl dass Zipolite noch ruhiger ist als Mazunte (zumindest probte um 5 Uhr morgens keine Banda-Band). Und während man in Mazunte schon die ersten Hippen-Bars und Restaurants finden kann, liegen in Zipolite die Alt- und Jung-Hippies mit einem Bier in der Hand nackt am Strand. In Zipolite hatten wir ein wirklich sehr schönes Hostel und für die ersten Nächte teilten wir uns mit Rodrigo und Natan die „Suite“. Für die nächsten Tage war dann Urlaubsprogramm angesagt: in der Sonne liegen, in den Wellen am langen Sandstrand von Zipolite abkühlen und Bierchen trinken in einer der vielen Strandbars. Entspannung und Spanischkurs in einem, denn obwohl Rodrigo und Natan sehr gut Englisch sprechen, blieben wir meist beim Spanisch. Und wenn man mal genug von dem einen Strand hatte, fuhren wir mit dem Taxi mal zum kleinen Strand Estacahuite oder nach Mazunte. Mit Rodrigo und Natan hatten wir wirklich eine super Zeit und nach wenigen Tagen das Gefühl, als wären wir schon seit Jahren befreundet!
Irgendwann war die Woche Urlaub der Beiden aber leider vorbei und wir blieben alleine zurück. Vor unserem Rückflug nach Deutschland, blieb uns aber immer noch über einem Monat und weil es einfach so schön ist an den Stränden von Oaxaca, blieben wir noch ein paar Tage länger in Zipolite.
Acapulco
Sagen wir so, Acapulco sieht wirklich so aus als hätte es seine besten Jahre hinter sich. In den 60er und 70er Jahren war Acapulco der Hotspot für die internationale Prominenz, diese Zeit scheint aber lange her. Zu dieser Zeit wurden schicke Villen gebaut und große Hotelkomplexe hochgezogen. Heute wirken die Hotelbunker heruntergekommen und die Stadt leidet unter ihrem Ruf als „Mordhauptstadt Mexikos“. Viele internationale Touristen werden von diesem Ruf abgeschreckt und fliegen lieber nach Cancun. Trotzdem ist es in Acapulco immer noch sehr touristisch. Da die Strände von Acapulco nur rund 400 Kilometer von Mexiko Stadt entfernt liegen, ist Acapulco immer noch ein beliebtes Ziel für Wochenendtrips der Großstädter. Wir haben uns in Acapulco auf jeden Fall sehr sicher und vor allem sehr willkommen gefühlt. Immer wieder wurden wir auf der Straße angesprochen und willkommen geheißen. Viele Leute haben sich anscheinend gefreut, dass sich mal wieder ein ausländischer Tourist in die Stadt verirrt. Und wenn man schon mal in Acapulco ist, gibt es natürlich eine Sache die man auf jeden Fall machen muss: zusehen wie sich die Klippenspringern von Acapulco bei ihren waghalsigen Sprüngen 30 Meter in die Tiefe stürzen.
Mexiko Stadt
Kurz vorm letzten Novemberwochenende reisten wir weiter nach Mexiko Stadt, denn wir wollten Freitag auf eine Party gehen, die uns Jack als eine seiner besten Partyerlebnisse der Reise angepriesen hatte. Und auch wir müssen sagen, so einen Club wie „Patrick Miller“ haben wir in unserer intensiven Partykarriere noch nicht erlebt! „Patrick Miller“ ist wahrscheinlich das beste Beispiel dafür, wie die unterschiedlichste Menschen auf engstem Raum gemeinsam feiern und einen extrem guten Abend haben können. Alt oder jung, arm oder reich, homo oder hetero, Hautfarbe, Aussehen, all das spielt im „Patrick Miller“ keine Rolle. Es geht nur um Spaß und Tanzen. Die Musik ist ein Mix aus 80er Italo Disco Mucke und Techno und die Lichtanlage taucht den Raum in passend Buntflackerndes Licht. An der Theke gibt es nur Bier und Wasser zu erschwinglichen Preisen und mehr braucht es auch nicht für einen gelungenen „Patrick Miller Disco Abend“.
Von der wahrscheinlich inklusivsten Party Mexikos fuhren wir weiter zum exklusivsten Club der Stadt, dem „M.N.Roy“. Ohne die Rich Kids, die Tobi vorm Patrick Miller kennen gelernt hatte, wären wir dort niemals rein gekommen. Denn ohne eine Membership-Card oder den Membership-Ring (!) muss man normalerweise draußen bleiben. Von außen sieht der Club aus wie jedes andere Haus in Mexiko Stadt. Innen eröffnet sich eine andere Welt, die wir so noch nie gesehen hatten. Gestaltet wurde der Club von zwei französischen Star-Innenarchitekten, die wirklich einen bezaubernden Raum geschaffen haben. Der Club ist zwar sehr klein, wirkt aber durch die ca. 15 Meter hohe Decke deutlich größer. Im Raum sind wurde hauptsächlich Kupfer, Holz, Leder und Vulkangestein verbaut und durch das gedimmte Licht erstrahlt alles in einem dunklen Goldton. Alles sehr edel und sehr schick, so natürlich auch das Publikum. Normalerweise nicht so unser Ding aber durch die eindrucksvolle Innenarchitektur auf jeden Fall auch ein Erlebnis.
Nach so viel Party war für die nächsten Tage wieder mehr Kulturprogramm geplant. Mit einer „Free Working Tour“ schlenderten wir durch die historische Altstadt und stellten fest, dass wir dort niemals leben könnten. So viele Menschen, so viel Hektik, so viel Verkehr!
Zu jedem Mexiko Stadt Besuch gehört natürlich auch ein Besuch bei den berühmten Pyramiden von Teotihuacán. Die Namen „Sonnen- und Mondpyramide“ bekamen die Gebäude von den Azteken. Erbaut wurden sie aber deutlich früher, wahrscheinlich zwischen 100 und 300 nach Christus. Welche Gottheiten verehrt wurden ist nicht überliefert. Außerdem bleibt bis heute unklar, warum die Pyramiden und die Großstadt ringherum verlassen wurden.
Puebla
Zum darauffolgenden Wochenende folgten wir der Einladung von Majo und David, einige Tage bei ihnen in Puebla zu verbringen. Das frisch vermählte Paar war erst vor kurzem in ein kleines Reihenhäuschen in einen Vorort von Puebla gezogen. Dort wurden wir nicht nur von Majo und David, sondern auch von ihrer Babyhündin „Cookie“ freudig begrüßt. In der Woche mussten Majo und David arbeiten, aber am Wochenende erkundeten wir gemeinsam die Altstadt von Puebla und die größte Pyramide Mexikos. Diese steht nicht direkt in Puebla, sondern in Cholula. Weil aber beide Städte stetig wachsen, sind sie mittlerweile zu einer Metropole zusammengewachsen. Auf der Pyramide von Cholula haben die Spanier eine Kirche errichten lassen und man hat von dort bei klarer Sicht einen schönen Blick auf den Vulkan Popocatépetl, der bei unserem Besuch aber leider in Wolken verhüllt war.
Wir hatten mit Majo und David eine wunderschöne Zeit und hoffen die Beiden ganz bald wieder zu sehen, in Mexiko, Deutschland oder irgendwo auf der Welt!
Mexiko Stadt
Zurück in Mexiko Stadt verließ uns jede Motivation. Das Abflugdatum rückte näher und wir freuten uns einfach nur noch auf zu Hause. Dieser Motivationslosigkeit gaben wir uns dann für die nächste Woche voll hin, zählten erst die Tage und dann die Stunden bis es endlich Richtung Heimat ging.
Puerto Morelos
Unseren Flug nach Hause hatten wir von Cancún gebucht. Cancún hatte uns aber so wenig gefallen, dass wir auf jeden Fall vermeiden wollten dort noch mal eine Nacht zu verbringen. Daher folgten wir dem Rat von Daniel und den Felders und buchten uns für unsere letzten zwei Nächte in dem kleinen Fischerdorf Puerto Morelos ein. Dafür, dass sich Puerto Morelos nur 20 Minuten vom Cancún Airport befindet, ist es echt ein nettes kleines Dörfchen und wir nutzten unsere letzten Stunden effektiv und frischten noch einmal unsere Bräune auf. Vielleicht können es nur wenige Menschen verstehen, aber wir freuten uns darauf, weißen Sandstrand und Sonne gegen Dom und kalten Regen einzutauschen.
Endlich Heimaturlaub!!
Mexiko Teil 1
Daten und Fakten
Reisedauer: 12 Tage, 7. August 2018 – 19. August 2018
Reiseroute: Cancún
Tulum Bacalar PalenqueHighlights: leider nicht Tulum
Cancún
Vor Beginn unserer Reise, als wir noch dachten wir hätten unendlich viel Zeit, war unser Plan, von Kolumbien durch alle Länder Zentralamerikas bis nach Mexiko zu reisen. Von Kolumbien wollten wir mit einem Segelboot nach Panama übersetzten und dann durch Costa Rica und Nicaragua immer weiter Richtung Norden fahren. Bis zu unserer Hochzeitseinladung in Mexiko blieben uns aber nur noch etwas mehr als zwei Monate und bei unserem Reisetempo erschienen uns 7 Länder für diesen Zeitraum zu stressig. Wir mussten also Länder aus unserer Reiseplanung streichen. Panama hatten wir bereits in einem Urlaub vor ein paar Jahren bereist. Nicaragua befindet sich derzeit in einer sehr schwierigen politischen Lage. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei, Straßensperren werden errichtet und Flugrouten nicht mehr regelmäßig bedient. Auch das Auswärtige Amt rät von nicht erforderlichen Reisen ab und so strichen wir auch Nicaragua von unserer Liste. Zwischen Nicaragua und Panama liegt noch Costa Rica, bei dessen wunderschöner Natur alle Reisenden ins Schwärmen geraten. Allerdings haben wir auch oft gehört, dass Costa Rica für ein Backpacker-Budget sehr teuer ist und so beschlossen wir, Costa Rica auf einen Urlaub in ein paar Jahren zu verschieben. Die günstigste Flugverbindung von Kolumbien in Richtung Norden war Bogota – Cancún. Wir würden also in Mexiko starten und von dort aus eine Runde durch Zentralamerika drehen.
Erstes Ziel für Zentralamerika war ein karibischer Traumstrand, von denen es auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán einige geben soll. Dass wir diesen Traumstrand allerdings nicht unbedingt in Cancún finden würden, war uns schon vorher klar, denn wir ziehen eine kleine Bucht mit Holzbungalows einem 5-Sterne-Resort am Stadtstrand vor. Von unserer Unterkunft im Zentrum von Cancún (nicht am Strand) machten wir trotzdem einen kleinen Tagesausflug ans Meer. Strand und Meer waren allerdings gar nicht so leicht zu finden, denn sie versteckten sich hinter meterhohen Hotelburgen. Irgendwann fanden wir eine kleine Gasse und standen am Wasser. Der Strand war weiß und das Meer schimmerte in hellen Türkistönen. Soweit so Karibik. Wir waren also auf dem richtigen Weg in Richtung Traumstrand. Neben den riesigen Hotelanlagen störte aber auch ein breiter Streifen von angeschwemmten Braunalgen das Bild des karibischen Traumstrandes. Die Vermoderung der Algen in der heißen Sonne Mexikos hinterließ außerdem einen unangenehmen Geruch nach verfaulten Eiern. Richtig traumhaft war es hier also noch nicht. Wir hatten schon von anderen Reisenden gehört, dass es an der Karibikküste Mexikos immer wieder zu einer Vermehrung von Braunalgen kommen kann und hofften, dass es ein paar Kilometer südlich besser aussehen würde.
Tulum
Von Tulum hatten wir bis jetzt nur Gutes gehört. Klar, auch hier boomt seit Jahren der Tourismus, aber in Tulum soll es noch um einiges entspannter zugehen, als in anderen Orten der Riviera Maya. Ein besonderes Plus in Tulum sind die Mayaruinen, die direkt auf einer Klippe oberhalb des karibischen Traumstrandes liegen. Wer einmal „Tulum Bilder“ googelt, will sofort hin. Ein kleiner Blick auf Booking verriet uns, dass wir uns eines der schicken Bungalowanlagen am Strand nicht leisten konnten, aber wir fanden ein nettes AirBnB im Dorf Tulum, von dem man mit dem Minibus in rund 10 Minuten am Strand ist. Wir hatten unser AirBnB direkt für 4 Tage gebucht, denn wir wollten endlich ein paar Tage Strandurlaub machen. Vor der Entspannung, machten wir an ersten Tag aber zunächst das Kulturprogramm, Mayaruinen besichtigen. Im Vergleich zu anderen Mayastädten ist Tulum zwar nicht besonders groß, aber durchaus beeindruckend. Erschreckend hingegen war der Blick entlang der Klippen auf den Strand. Der gesamte Strand war mit einer dicken Schicht Braunalgen bedeckt und das Wasser schimmerte anstatt in Türkis, in verschiedenen Brauntönen.
Da längere Ausflüge zum Strand dadurch weniger reizvoll waren, hatten wir die nächsten Tage viel Zeit. Viel Zeit um sich mehr mit diesem Braunalgenproblem zu beschäftigen. Unsere Recherche zum Thema hat ergeben, dass die Braunalgenplage zum ersten Mal im Jahr 2011 aufgetreten ist, in den letzten Jahren immer schlimmer geworden ist und noch nie so gravierend war wie in diesem Jahr. Das ist nicht nur ein Problem für den Tourismus, der schätzungsweise um bis 35% eingebrochen ist (können wir sehr nachvollziehen, wir würden unseren Jahresurlaub auch auf jeden Fall woanders verbringen wollen), sondern gefährdet auch das Ökosystem. Die Braunalgen können Schadstoffe mit sich führen und verändern den Sauerstoffgehalt des Wassers. Besonders für das sensible Gleichgewicht der Korallenriffe ist das eine riesige Gefahr. Verschiedene Ursachen für das Algenwachstum werden genannt. Zum einen könnten Düngemittel, die ungefiltert ins Meer gelangen, das Algenwachstum beschleunigen. Auch die Erwärmung der Meere und die Abschwächung oder Veränderung von Meeresströmungen können das Problem verstärken. Der Klimawandel lässt grüßen!! 🙁
Bacalar
Immer noch auf der Suche nach türkisfarbenem Wasser, fuhren wir weiter nach Bacalar. Dort waren wir zwar nicht am Meer, aber das Wasser der Laguna Bacalar sah genau so aus, wie wir uns die Karibik vorgestellt hatten.
Einen Sandstrand gibt es zwar nicht, aber auf den langen Stegen, die zum Wasser führen kann man herrlich die Sonne und das Meer… ähm .. also den See genießen.
Palenque
Wieder eine kleine Planänderung. Eigentlich wollten wir von Bacalar weiter Richtung Süden nach Belize reisen. Belize ist bekannt für kleine Inseln und beeindruckende Tauchspots entlang des zweitgrößten Korallenriffs der Welt (Belize Barrier Reef). Eine super Gelegenheit um endlich mal unsere Schnorchelausrüstung zum Einsatz zu bringen, die wir bereits seit über 10 Monaten ungebraucht mit uns rumtragen. Wir waren uns aber ziemlich sicher, dass die Braunalgen nicht wenige Kilometer weiter südlich an der Grenze zu Belize halt machen würden und so verschoben wir unseren Schnorchelausflug in Belize zunächst um einige Wochen, in der Hoffnung, dass sich das Problem in einigen Wochen bessern würde. Anstatt also nach Belize weiter zu reisen, machten wir einen Schlenker über Palenque, um von dort Richtung Guatemala zu reisen. Wenige Kilometer von der heutigen Stadt Palenque entfernt, befindet sich die ehemalige Mayastadt Palenque, die seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Im Zentrum der Anlage gehört der Palast mit seinem markanten vierstöckigen Turm, der „Tempel der Inschriften“, in dessen Stufenpyramide 1949 die Grabkammer des Mayakönigs Pakal gefunden wurde, und die sogenannte „Kreuzgruppe“, eine Tempelgruppe die Mitte des 7. Jahrhunderts erbaut wurde.
Besonders beeindruckend an der Mayaarchitektur sind aber nicht nur die riesigen Bauten, sondern auch das darunterliegende Wassersystem in denen die Maya, die riesigen Massen an Regenwasser zum einen abfließen lassen konnten und zum anderen auch Wasser hinauf in die Gebäude leiten konnten.
Begeistert von der Mayakultur und ihren Bauwerken, freuten wir uns schon auf unseren ersten Stopp in Guatemala, denn dort wollten wir und die riesige ehemalige Mayametropole Tikal besichtigen.